Es gibt Menschen, die ein schier unerschöpfliches Wissen über Geschichte und Ereignisse haben. Vor Diesen habe ich größten Respekt und Ehrfurcht, ist mir das Talent, solche Daten zu verinnerlichen, leider nicht gegeben. Einer dieser Persönlichkeiten erzählte von der 68er Revolutionen an den Universität in Bonn, an der er zu dieser Zeit selber studierte.
„Die meisten Derjenigen, die Vorlesungen stürmten, haben selber nie die Werke gelesen, auf die sie sich beriefen. Geschweige denn, dass sie sie verstanden hätten.“
Diesen Fehler wollte ich bei meiner Beschäftigung mit dem Sozialismus, der derzeitig forcierten Gesellschaftsvision, vermeiden und habe mir nicht nur „Das Kapital“ von Karl Marx, sondern auch die „Psychologie des Sozialismus“ von Gustave Le Bon vorgenommen.
Ich gestehe, ich hatte mit schweren Zeiten und viel Durchhaltewillen gerechnet. Umso überraschter war ich, dass beide Schriften nicht nur sehr interessant und gut zu lesen, sondern insbesondere Le Bons Werk mitunter sehr unterhaltsam waren. Gerade Letzteres hat mich häufig zum Lachen gebracht hat.
Durch „Das Kapital“ von Marx erhält man dabei zwei Einsichten.
Zum einen werden sehr plastisch die bedrückenden Zustände im industriellen Britannien des frühen 19. Jahrhunderts beschrieben. Es ist verständlich, dass diese Situation eine Gegenentwicklung zur Folge haben musste. Unter heutigen Verhältnissen kann man sich nicht vorstellen, dass Menschen so arm, so verwahrlost sowie den Krankheiten so schutzlos ausgeliefert waren.
Zum zweiten wird mit der Schrift deutlich, dass Marx fundamentale Fehler in seiner Theorie hat. Als Beispiel sei hier nur genannt, dass er den (Verkaufs-)Wert eines Produktes mit dessen Herstellungskosten gleichsetzt. Jeder, der selber Produkte vertrieben hat, weiß, dass es der sehr flüchtige Marktpreis ist, der hier entscheidet.
Weiterhin vereinnahmt er (auch unternehmerische) Leistungen Anderer für die Klasse der Arbeiter. Kreativität und Konstruktion, Situationsanalyse und wirtschaftliche Vision sind für ihn keine Größen. Alles, was ein Produkt ausmacht, ist seiner Meinung nach Leistung derjenigen, die dieses physisch erstellen.
Es ist die vereinfachende, flache Sichtweise, die das Scheitern des Sozialismus vorhersagt und die leider heute wieder erstarkt.
Gustave Le Bons‘ Psychologie des Sozialismus
bestätigt diese Ansicht. Der unterhaltende Aspekt liegt vor allem darin, dass seine Analysen und Einschätzungen 120 Jahre alt sind. Vieles hätte aber in diesem Jahrzehnt geäußert werden können. Dieses Spannungsverhältnis zwischen den Beschreibungen sozialistischer Fehlentwicklungen und deren Bestätigung in der Gegenwart ist äußerst unterhaltsam.
Dabei ist es einfach und gut verständlich geschrieben und keine wissenschaftliche Abhandlung, wie der Titel glauben machen könnte.
Das Werk führt aber noch zu einer weiteren Erkenntnis. Als Gegenkonzept wird der Sozialdarwinismus propagiert. Darwins „Entstehung der Arten“ von 1859 ist noch jung und entfaltet gerade den gesellschaftlichen Zweifel über die Grundlagen gesellschaftlicher Normen. Der Kampf ums Überleben, der grundlegende Mechanismus der Evolution, wird auf die Gesellschaft übertragen und als universelle Quelle der Entwicklung betrachtet. Damit sehen wir mit Le Bons Text auch die nationalsozialistische Entwicklung vorweggenommen.
Ich habe selten ein Buch gelesen, das solche gesellschaftliche Relevanz hat.
Um zukünftige sozialistische Katastrophen zu vermeiden, ist es wichtig, die gesellschaftspsychologischen Mechanismen zu verstehen und diesen entgegenzuwirken. Das gilt insbesondere für uns Deutsche, sind wir doch gerade wieder auf der Autobahn in den Grünen Sozialismus.
Sebastian Weirauch
Das Kapital
https://www.buecher.de/shop/allgemein/das-kapital-ebook-epub/marx-karl/products_products/detail/prod_id/63777535/
Psychologie des Sozialismus
https://www.buecher.de/shop/marx-karl/psychologie-des-sozialismus-ebook-epub/le-bon-gustave/products_products/detail/prod_id/58395603/