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Interessenlose Verbände

Wie Berufsverbände ihre Kontakte auf diskursiv genehme Gesprächspartner reduzieren und dadurch den Interessen ihrer Mitglieder zuwider handeln.


Die Stärken unserer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft war die freie Rede mit dem Sachargument, das in einer offenen Diskussion häufig zu optimalen Lösungen für die Bevölkerung geführt hat.
Die Entwicklung der letzten Dekaden führte nun zur diskursiven Gesellschaft. In dieser soll durch Selektion der wahrnehmbaren Informationen die Meinung der Bevölkerung beeinflusst werden. Abweichende Positionen sollen dabei durch gesellschaftliche Ächtung und Diskreditierung sowie durch wirtschaftliche bis hin zu physischen Einschränkungen unterbunden werden. Für Ersteres steht die Stigmatisierung zum Rechten oder Nazi, für Letzteres das coronabedingte Berufsverbot sowie die Akteure der Antifa.


Ziel dieser Beeinflussung ist es zwar, gesellschaftliche Probleme zu beheben, durch die Reduzierung der Sachargumente auf die diskursiv vorgegebenen werden aber nur begrenzt lösungsfähige Strategien angewendet. Beispiel hierfür ist die aktuelle Energiekrise, obwohl Energie in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen würde.
Die Verbände, die das Interesse ihrer Mitglieder vertreten müssten, sollten hier eigentlich einen regulierenden Einfluss ausüben. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Die Verbandsvertreter treten nur begrenzt mit Menschen in Kontakt, die außerhalb des diskursiv Erlaubten argumentieren. Damit unterstützen sie die argumentative Beschränkung, was zum Teil zu direkten Nachteilen ihrer Mitglieder führt.


Auch hier ist die energieintensive Wirtschaft ein Beispiel. Statt die Aktivierung günstiger und ausreichend vorhandener Energiequellen zu fordern, wie es im Interesse ihrer Mitglieder wäre, beugen sie sich den argumentativen Vorgaben und nehmen dadurch mitunter deren Insolvenz in Kauf.
Ähnliches gilt aber auch für die Bauernverbände, die einer Vorgabe ihrer Produktionsmethoden nicht entgegenwirken, den Jagdverbänden, die einer ungehemmten Vermehrung der Wolfspopulation zusehen, den Handwerksverbänden, die einen fortschreitenden Fachkräftemangel akzeptieren.


Das Vertreten eigener Interessen würde hier aber nicht nur dem Eigennutz dienen. Es wäre Teil einer umfassenden gesellschaftlichen Diskussion, die Probleme von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und damit erst die Grundlage für eine sachliche und demokratische Entscheidung bildet. Dass sich Interessenverbände diese Selbstbeschränkung auferlegen, zeigt, wie stark der diskursive Ausgrenzungsdruck wirkt, zum Schaden der Demokratie und unserer Gesellschaft.

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