Leserbrief zum Thema Gebärstreik im Magazin des Kölner Stadtanzeigers vom 26.11.2022
Am 15.12.2022 wird im Kreistag über die weitere Unterstützung der Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen von „donum vitae“ und „pro familia“ entschieden. Eine gute Sache, sollen Eltern ihre Kinder doch nicht unter ernsthaft nachteiligen Bedingungen zur Welt bringen müssen.
Zeitgleich veröffentlicht der Kölner Stadtanzeiger sein Magazin unter dem Motto „Auf Kinder verzichten zugunsten des Klimas?“
Mit den Schlagworten „Gebärstreik für die Umwelt“, „Kinder sind das schlimmste, was man der Umwelt antun kann“ oder „Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, […] Kinder in diese Welt […] zu setzen“ wird suggeriert, dass es moralisch verwerflich sei, Kinder zu bekommen.
Tatsächlich verbraucht jedes Lebewesen Ressourcen und wirkt damit auf das Ökosystem. Erstmals gravierend die Chlorophyll besitzenden und damit Sauerstoff freisetzenden Einzeller, die dadurch die ursprünglichen Lebensformen auslöschten.
Dass auch der Mensch mitunter beträchtlichen Einfluss nimmt, ist unbestritten.
So gab es in Deutschland die größte Artendichte in der Kulturlandschaft Ende des 19. Jahrhunderts. Andererseits entstehen durch Monokulturen auch artenarme Regionen.
Mit anderen Worten, das Zusammenspiel im Ökosystem ist entscheidend und eine stereotype Verallgemeinerung irreführend.
Nach Logik der Gebärstreikenden müsste eigentlich das Bevölkerungswachstum kritisiert werden und sich dies damit an den Niger (6,82), Somalia (6,31) oder den Tschad (6,26) wenden, da diese die höchste Geburtenrate haben.
Dagegen hat Deutschland derzeit eine Geburtenrate von 1,57. Für eine nachhaltige Gesellschaft wäre das Ziel eine Geburtenrate von 2, was einer stabilen Bevölkerungszahl entspräche. Was Deutschland angeht, so müsste also eigentlich das Kinderkriegen unterstützt werden.
Dafür wäre ein verantwortliches und nachhaltiges Miteinander zwischen den Generationen notwendig. Eine Ausgrenzung von Familien mit dem Vorwurf der Klimazerstörung oder die Diskreditierung älterer Generationen als Umweltsau, wie durch den WDR geschehen, führt dabei sicher nicht zum Ziel. Statt dessen sollten Schwangeren und Familien die vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
Warum also dieser Artikel hier in Deutschland und nicht in den geburtenstarken Ländern der Welt erscheint, dazu noch von einer politischen Gruppe, von der gleichzeitig gefordert wird, massiv Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland zu holen, ist nicht rational.
Man kann nur hoffen, dass sich die Institutionen der Schwangerschaftskonfliktberatung von oben genannten Berichten nicht beeinflussen lassen und den Wert des Lebens hervorheben und schützen.